9. August 2017

Smart Home: Zukunftsmarkt nur für Global Player?

Der Autor: Florian Kaiser, Leiter Bau-/Bauzulieferindustrie bei Dr. Wieselhuber & Partner GmbH. Foto: Wieselhuber.

Die zukünftige Bedeutung des Smart Home Marktes ist unter Experten und Branchenkennern unstrittig. Fraglich ist: Wann und wie schnell wird der Markt zu signifikantem Volumen anwachsen? Und wer verleibt sich die größten Stücke des aufgehenden Kuchens ein? Klar ist: Noch verläuft die tatsächliche Durchsetzung im Markt langsamer als erwartet - und erwünscht.

Beim Blick auf die traditionellen Player aus dem Segment der Elektroinstallation fällt auf, dass zwar alle mehr oder minder interessante Lösungen im Angebot haben, doch die Absatzzahlen überwiegend verhalten sind. Die Gründe reichen von der extremen Fragmentierung von Lösungen und Systemen, der Vielfalt offener oder proprietärer Standards bis hin zu verunsicherten Konsumenten und insbesondere einer (noch) fehlenden Kompetenz in Fachhandwerk und Handel. Aktuell kommt hinzu: Das Fachhandwerk hat schlicht kaum Zeit und keinen Bedarf, sich ernsthaft mit Smart Home zu befassen. Und auch wenn sowohl Fachhandwerk als auch Handel vereinzelt, mehr oder minder zielführend und systematisch Kompetenz in der Marktbearbeitung aufbauen - die Verunsicherung des Kunden bleibt bestehen. Er erwartet zu Recht - wenn derzeit auch vergeblich - neue Nutzenprofile, eine übergreifende Nutzenargumentation, einfache Systeme und Investitionssicherheit.

Rechnen sich die Investitionen?

Die Anbieter von Produkten und Lösungen hingegen sind dabei, umfassende Kompetenzen und Ressourcen aufzubauen und hohe Summen zu investieren. Doch wo bleibt die Rendite aus diesen - hoffentlich im Einzelfall strategisch richtig gelenkten - Investitionen? Wenn der Smart Home Markt nicht in sehr naher Zukunft auch in der Breite deutliches Volumen verzeichnet, werden einige dieser Anbieter in ernste Schieflage geraten und verhungern. Zudem gibt es auch Player, denen das revolutionäre Ausmaß scheinbar noch nicht voll bewusst ist und die zukünftigen Veränderungen der Markttopografie deutlich unterschätzen.

Übergreifende Lösungen notwendig

Ein Ziel der segmentübergreifend agierenden Bauzulieferindustrie muss daher sein, den Markt schnellstens gesamthaft zu gestalten und das Marktwachstum zu beschleunigen, indem z.B. Endkunden und Bauherren durch herstellerübergreifende Kommunikation und Plattformen gezielt informiert und sensibilisiert werden. Eine neutrale, herstellerübergreifende Ansprache dieser Zielgruppen, die umfassende Schulung der Fachhandwerker, Category Management und POS-Konzepte im Handel, Konzepte für den Großhandel - all dies sind notwendige Bausteine zur Förderung des Marktes. Für traditionelle Hersteller ist es höchste Eisenbahn eine zukunftsorientierte Strategie zu definieren, welche die eigene Positionierung kritisch reflektiert und ihre tatsächlichen Stärken kapitalisiert. Denn: Im Zukunftsmarkt „Internet of Things" haben die globalen, datengetriebenen Multis, ob sie nun Google, Apple, Amazon oder auch Microsoft heißen, die Lizenz zum Kuchenbacken bzw. zur Konsolidierung. Ihr Vorsprung wird immer größer und übrig bleiben letztlich nur die Kuchenkrümel, die vom Tisch fallen.

Mehr Infos zum Beratungsunternehmen Wieselhuber gibt es hier.

Diese Nachricht teilen Facebook Logo Twitter/X Logo LinkedIn Logo Xing Logo Pinterest Logo



Das könnte Sie auch interessieren

22. November 2023

Neuer Webshop von Deflex

Die Deflex-Dichtsysteme GmbH, unabhängiger Systempartner und Lieferant von Zubehör für Fenster, Türen und Fassaden, hat kürzlich die Eröffnung ihres neuen B2B-Webshops (Link siehe am Ende dieses Artikels) bekannt zu geben. Dieser …

9. August 2024

Folgner lädt zum Folgner Forum

Nachdem sich die Folgner Techniktage bei vielen Kunden bereits etabliert haben, lädt die Folgner GmbH nun am 17. Oktober 2024 erstmalig zum Folgner Forum in den Kaisergarten nach Deidesheim ein: Ein neues Event-Format mit Messe, Tagung, Workshop und …

9. Mai 2025

Der Werkstoff Glas im Vordergrund

Am 7. und 8. Mai 2025 standen die Isolier- und Flachgläser in der Branche im Fokus. Das hatte auch einen Grund, denn zu dieser Zeit fand in Dresden im Internationalen Congress Center direkt am Elbufer der Glaskongress des Bundesverbandes Flachglas e.V. (BF) …

zur Übersicht


Newsletter