Kastenfenster als Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft
Geze liefert Antriebe für Hamburger Grindelhäuser

Nachkriegsmoderne unter Denkmalschutz: Bei der Modernisierung eines der bekannten Grindelhochhäuser kamen Automatisierungslösungen von Geze zum Einsatz. Foto: Jürgen Biniasch / Geze GmbH
Bei der Sanierung der Hamburger Grindelhäuser half eine Neuinterpretation von Kastenfenstern dabei, Energieeffizienz, Komfort und Denkmalschutz elegant zu vereinen. Für zeitgemäßen Bedienkomfort sorgen dabei Fensterantriebe von Geze.
Wie ein Restaurator, der ein wertvolles Gemälde behutsam von Jahrhunderte alten Firnisschichten befreit, ohne die ursprüngliche Komposition zu beschädigen, stehen Architekten bei der Modernisierung denkmalgeschützter Gebäude vor einer ähnlichen Aufgabe: Sie müssen zeitgemäße Technik geschickt in die historische Substanz integrieren, ohne deren charakteristische Züge zu verwischen. Ein eindrückliches Beispiel, wie diese Gratwanderung zwischen Bewahrung und Innovation gelingen kann, ist die Sanierung des Hochhauses in der Hamburger Oberstraße 14b.
Kastenfenster als intelligente Synthese
Die projektleitenden Architekten Dipl.-Ing. Martin Muus und Dipl.-Ing. Katja Wilde fanden ihre Antwort in einem scheinbaren Paradoxon: Sie griffen auf eine der ältesten und bewährtesten Fensterkonstruktionen zurück: das Kastenfenster. Diese historische Bauweise mit zwei hintereinander angeordneten Fensterelementen erwies sich als perfekte Basis für die Integration zeitgenössischer Technik. Das Geheimnis liegt in der Raffinesse der Konstruktion: Kastenfenster bieten von Natur aus bessere Wärmedämm- und Schallschutzeigenschaften gegenüber konventionellen Einzelfenstern. Der Luftraum zwischen den beiden Fensterelementen fungiert als natürliche Isolationsschicht und Schallbarriere – ein Prinzip, das bereits in vergangenen Jahrhunderten geschätzt wurde.
Die moderne Hamburger Interpretation verfeinert dieses bewährte Konzept durch High-Tech-Materialien: hochwertiges Sonnenschutzglas außen trifft auf Wärmeschutzglas innen. In den Zwischenraum ist eine automatische Verbundjalousie mit 35 Millimeter breiten Lamellen integriert. Diese Lösung ermöglicht die natürliche Belüftung durch das äußere Fenster bei gleichzeitiger Verschattung der Innenräume. So entsteht ein ausgeklügeltes Klimamanagement, das Energiekosten senkt und den Arbeitskomfort spürbar steigert.
Automatisierung nach Maß
Die technische Finesse zeigt sich besonders in der Automatisierung der äußeren Fensterflügel. Das Projektteam entschied sich hierbei für Lösungen von Geze, Spezialist für Tür-, Fenster- und Sicherheitstechnik. Sie nutzen Geze Slimchain Öffnungsantriebe in Kombination mit dem Verriegelungsantrieb Power Lock – eine funktionale und ästhetische Paarung.
Die Slimchain-Antriebe rechtfertigen ihren Namen durch ihre schlanke, dezente Optik. Sie verschwinden nahezu unsichtbar im Fensterrahmen, während die Zuleitungen in der Konstruktionsfuge geführt werden. Kein störender Technikaufbau, keine sichtbaren Installationen – die Automatisierung bleibt dem Betrachter verborgen und respektiert so das historische Erscheinungsbild.
Der Power Lock Verriegelungsantrieb komplettiert das System durch seine Zuverlässigkeit unter extremen Bedingungen. Selbst in den höheren Etagen gewährleistet er bei stärkeren Windlasten einen sicheren Verschluss. Ein durchdachtes Detail: Da nur die äußeren Fenster motorisiert sind, entfällt eine zusätzliche Absicherung nach Maschinenrichtlinie 2006/42/EG.
Die Bedienung erfolgt komfortabel über Wandtaster im Raum, während die inneren Flügel der Kastenfenster weiterhin manuell geöffnet werden können. Diese hybride Lösung verbindet die Vorteile der Automatisierung mit der bewährten Einfachheit manueller Bedienung.
Partnerschaftliche Projektentwicklung
Der Erfolg des Hamburger Projekts wurzelt nicht zuletzt in einer engen Zusammenarbeit aller Beteiligten. Bereits in der frühen Projektphase stimmten sich die Architekten intensiv mit dem Fensterbauer Sehlmann, dem Glashersteller Semco sowie den Fensterantriebsspezialisten von EMT und Geze ab. Diese frühzeitige Vernetzung erwies sich als Schlüssel zum Erfolg: Potenzielle Stolpersteine konnten rechtzeitig erkannt und gemeinsame Lösungswege entwickelt werden.
Den vollständigen Objektbericht lesen Sie in der Oktober-Ausgabe von bauelemente bau.
Die Homepage von Geze erreichen Sie über diesen Link.
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