„Wir sind unserem Markenkern treu geblieben“
bauelemente bau im Gespräch mit Hans-Peter Kowalski, Florian Kowalski und Andreas Taute, alle Kowa Holzbearbeitung GmbH

Florian Kowalski (l.) und Hans-Peter Kowalski. Fotos: Kowa Holzbearbeitung GmbH
Anlässlich des 75-jährigen Firmenjubiläums der Kowa Holzbearbeitung GmbH ergab sich für uns die Gelegenheit, mit Hans-Peter Kowalski, dem ehemaligen Geschäftsführer des Unternehmens, Florian Kowalski, alleiniger Geschäftsführer der Kowa Holzbearbeitung GmbH, und Andreas Taute, Betriebsleiter, über die Vergangenheit und die Zukunft des Unternehmens zu sprechen. Dabei wird bereits zu Beginn des Interviews deutlich: Auch in Zukunft möchte sich Kowa seinen von Beginn an präsenten Sinn für langlebige und qualitativ hochwertige Bauelemente bewahren und seinem Markenkern treu bleiben.
75 Jahre Kowa – Herr Hans-Peter Kowalski, was waren für Sie persönlich die entscheidenden Wendepunkte in der Unternehmensgeschichte und welche Vision haben Sie für die kommenden Jahre im Fenster- und Türenbau?
Hans-Peter Kowalski: Der Firmengründer Hans Kowalski begann mit Möbelbau mit einem sehr ausgeprägten Sinn für Qualität. Diesen Qualitätsgedanken der feinen Tischlerei leben wir auch mit den Produkten Fenster und Haustüren stetig weiter. Als Student in Rosenheim wurde ich von unserem Professor für Konstruktionslehre, Erich Seifert, dem Gründer des ift Rosenheim, stark geprägt. Sein Credo vom konstruktiven Holzschutz und Ganzheitsdenken am Bau waren die Initialzündung, fertige Fenster – also mit Oberfläche und Verglasung – anzufertigen. Das war nach meinem Studium der Start, langlebige und qualitativ hochwertige Fenster und Haustüren zu bauen.
Florian Kowalski: Diesen Spirit haben wir uns 75 Jahre bewahrt und er wird auch zukünftig unser Handeln bestimmen. Wir sind unserem Markenkern treu geblieben. Holz-Fenster sowie -Haustüren waren und sind Generationenfenster, wenn man es richtig macht. Zukünftig wollen wir unsere Position als Innovationsführer gerade im Bereich Holz-Haustüren noch weiter ausbauen. Mein Ziel ist es, dass wir wirklich jeder Anforderung, jedem noch so spannendem Kundenwunsch begegnen können und unseren Kunden sowie deren Endkunden das perfekte Produkt anbieten können.
Kowa gilt als Pionier im Sonderbau und der individuellen Fertigung. Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie aktuell in der Umsetzung von Kundenwünschen nach Maß?
Florian Kowalski: Hohe Flexibilität bringt natürlich auch die Herausforderung mit sich, den Fokus nicht zu verlieren. Uns hilft dabei, dass wir Fenster und Haustüren in getrennten Werken fertigen – das schafft Klarheit und ermöglicht eine gezielte Spezialisierung innerhalb unserer Produktwelten aus Holz. Gleichzeitig ist es genau diese Flexibilität, die uns vom Wettbewerb abhebt. Eine graue, glatte Haustür kann jeder bauen. Spannend wird es dort, wo man sich in eine Nische vorwagt, die nicht jeder bedienen kann – genau da liegt unsere Stärke.
Mit der neuen Hobelanlage, dem geplanten CNC-Zentrum und weiteren Investitionen modernisieren Sie Ihre Produktion. Welche Ziele verfolgen Sie mit der laufenden Digitalisierung und Automatisierung und was erwarten Sie sich von der neuen CNC-Maschine und wo sehen Sie die größten Potenziale für die Smart Factory?
Andreas Taute: Eine der größten Herausforderungen für unsere Produktion ist in den kommenden Jahren der altersbedingte Generationswechsel. Viele erfahrene Fachkräfte, insbesondere Tischler aus der sogenannten ‚Boomer-Generation‘, werden bis 2030 in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig ist Holz ein Werkstoff, der sich nicht beliebig automatisieren lässt. Es braucht nach wie vor das geschulte Auge, um die Materialqualität richtig einzuschätzen. Unser Ziel ist es daher, genau dort maschinelle Prozesse einzuführen, wo sie sinnvoll und technisch machbar sind, um unsere Mitarbeitenden zu entlasten und gleichzeitig die Qualität weiter zu steigern. Ein Beispiel dafür ist die neue CNC-Maschine: Sie übernimmt Aufgaben wie die präzise Fertigung von Rundbögen, die manuell heute kaum noch mit vertretbarem Aufwand in der nötigen Qualität und Wiederholgenauigkeit realisiert werden können. Die Digitalisierung hilft uns zudem, unsere Produktionsprozesse transparenter, reproduzierbarer und weniger fehleranfällig zu machen. Durch vernetzte Anlagen, strukturierte Datenflüsse und automatisierte Schnittstellen – etwa zwischen CAD-Planung, ERP-System und Maschinensteuerung – rücken wir Schritt für Schritt in Richtung einer Smart Factory. Das größte Potenzial liegt für uns also nicht in der vollständigen Automatisierung, sondern in der gezielten Kombination aus handwerklicher Erfahrung und digital unterstützter Produktion. Wenn uns diese Transformation gelingt, können wir nicht nur Fachkräftemangel und Wissenstransfer abfedern, sondern auch die Effizienz erhöhen und unsere Produktqualität langfristig sichern.
Was waren Ihre letzten Produktinnovationen im Fenster- und Türenbau und an welche Neuheiten arbeiten Sie gerade?
Florian Kowalski: Das lässt sich kaum auf ein einzelnes Produkt reduzieren. Bei uns entstehen Innovationen fast wöchentlich, oft direkt aus den individuellen Anforderungen unserer Kunden heraus. Sobald sich eine Lösung in der Praxis bewährt – also zum zweiten oder dritten Mal gebaut wird – prüfen wir, ob sie ins Standardsortiment aufgenommen werden sollte. Ein gutes Beispiel dafür ist unsere Haustürvariante Aluframe: ein cleverer Mix aus Holz/Aluminium-Blendrahmen und klassischem Holzflügel. Oder auch Blocframe: ein fugenloses, besonders breites Seitenteil, das moderne Designs ermöglicht und beispielsweise Briefkästen formschlüssig integriert. Aktuell arbeiten wir zudem an einem durchdachten Verglasungsdetail im Schwellenbereich von Seitenteilen – natürlich als Systemlösung, nicht als Improvisation, die dem Monteur vor Ort Kopfzerbrechen bereitet. Auch kleinere Erweiterungen entstehen im direkten Dialog mit dem Markt – wie etwa die Möglichkeit, Versiegelungen in RAL-Tönen nach Wahl anzubieten. Unsere Premium-Marke Fennen entwickelt sich dabei fast wie von selbst weiter – unsere Kunden haben viele kreative Ideen, was mit dem Konzept noch möglich ist. Bald wird es Fennen daher auch in einer außendrehenden Variante geben, angestoßen durch eine konkrete Baustellenanforderung. Und ganz aktuell arbeiten wir an etwas Größerem… aber dazu vielleicht beim nächsten Mal mehr.
Das vollständige Interview lesen Sie in der kommenden Ausgabe von bauelemente bau!
Auf die Homepage der Kowa Holzbearbeitung GmbH gelangen Sie über diesen Link.
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