Mehr Effizienz für die serielle Fertigung
Jowat sieht Potenzial in der Kombinationsklebung

Kombinationsklebung im Einsatz bei einer Türzarge. Foto: Jowat SE
In Deutschland fehlen aktuell bis zu 720.000 Wohnungen. Damit befindet sich die Baubranche in einem Spannungsfeld: Material- und Energiekosten auf hohem Niveau, wachsender Bedarf an bezahlbarem Wohnraum und gleichzeitig der Ruf nach neuen, industriell skalierbaren Lösungen. Ein Umdenken in der Bauweise erscheint unabdingbar und insbesondere die serielle Fertigung von Bauelementen präsentiert sich als Lösungsansatz mit Potenzial.
Klebverbindungen gewinnen zunehmend an Bedeutung, insbesondere in der industriellen Fertigung, wo hohe Qualität, kurze Taktzeiten und wirtschaftliche Prozesse gefragt sind. Eine Stellschraube mit großem Potenzial liegt dabei nicht nur in der Rezeptur des Klebstoffs selbst, sondern vielmehr im Klebprozess. Bei der sogenannten Kombinationsklebung werden unterschiedliche Klebstoffsysteme in einer Verbindung eingesetzt, um Vorteile zu kombinieren und Prozesse zu optimieren. Die gezielte Nutzung von komplementären Eigenschaften der Systeme bietet so ein Plus an Leistungsfähigkeit und ermöglicht ein deutlich erweitertes Einsatzspektrum.
Rationelle Lösung: effiziente Fügeprozesse
Zu den zentralen Klebstofftechnologien in Produktionsprozessen zählen unter anderem Schmelzklebstoffe, Dispersionsklebstoffe und reaktive Polyurethan-Systeme. Thermoplastische Schmelzklebstoffe, häufig auf Basis von Polyolefin-Polymeren, bauen durch physikalisches Abbinden innerhalb kürzester Zeit ihre Festigkeit auf und überzeugen durch hohe Kohäsion sowie eine sehr gute Adhäsion. Sie sind prädestiniert für Fertigungsprozesse mit unmittelbarer Weiterverarbeitung. Wässrige Dispersionsklebstoffe auf PVAc-Basis (Polyvinylacetat) bieten eine einfache Verarbeitung, ein gutes Penetrationsverhalten in viele Substrate sowie eine solide Wasser- und Wärmebeständigkeit. Der Festigkeitsaufbau erfolgt langsamer, da die Trocknung durch Wasserverdunstung erfolgt.
Reaktive PUR-Klebstoffe (Polyurethan) schließlich erzielen einen hochfesten Klebverbund durch eine chemische Reaktion im Klebstoffgefüge und zeichnen sich durch eine hohe Beständigkeit gegenüber Wasser, Wärme, Kälte und mechanischer Beanspruchung aus. Sie bieten eine ausgezeichnete Langzeitfestigkeit und empfehlen sich besonders für dauerhafte, strukturelle Verbindungen mit hohen Belastungsanforderungen. Was wäre, wenn alle diese individuellen Eigenschaften in einer Verbindung vereint werden könnten?
Vereint die Vorteile
Die Kombinationsklebung vereint diese Vorteile effektiv. Die Praxisvorteile werden beispielsweise bei der Herstellung von Innentüren deutlich. Im Fertigungsprozess von Türzargen – hier Falz- und Zierbekleidungen – sorgt ein Schmelzklebstoff für eine sofortige Festigkeit im Faltprozess, sodass Bauteile ohne Wartezeit weiterbearbeitet werden können. In der Praxis wird gerne vom „heißen Nagel“ gesprochen. Parallel übernimmt ein PVAc-Dispersionsklebstoff den Aufbau der hohen Endfestigkeit. Das Ergebnis sind schnelle Durchlaufprozesse ohne stationäre Presszeiten bei gleichzeitig hochwertiger Klebung.
Auch im Holzrahmenbau und bei der Fertigung von Fertighausmodulen fixiert ein Schmelzklebstoff die Bauteile passgenau und verhindert ein Verrutschen während des innerbetrieblichen Transports zum nächsten Prozessschritt. Ergänzend gewährleistet ein 1K PUR-Klebstoff eine hohe Wasser- und Wärmebeständigkeit, wie sie normgemäß gefordert sind. Diese Kombination ermöglicht nicht nur sichere Prozesse, sondern auch eine dauerhafte Verbindung – entscheidend für die Langlebigkeit und Stabilität der Bauelemente.
Konkrete Produktlösungen
Ein Blick auf konkrete Produktlösungen verdeutlicht das Potenzial der Technologie: Jowatherm® PO 230.00 ist ein Polyolefin-Schmelzklebstoff, der durch eine sehr schnelle Anfangsfestigkeit und hohe Kohäsion überzeugt – ideal für Anwendungen, bei denen sofortige Weiterverarbeitung erforderlich ist. Jowacoll® 104.20, ein PVAc-Dispersionsklebstoff punktet mit hoher Verbundfestigkeit für die Klebung von Holzverbindungen im Innenbereich. Für extreme Beanspruchungen bietet Jowapur® 681.10 als einkomponentiger PUR-Klebstoff eine feuchte- und temperaturbeständige Verbindung mit hervorragender Langzeitstabilität. Gemeinsam eingesetzt, decken diese Klebstoffsysteme ein breites Anwendungsspektrum ab und ermöglichen effiziente, prozesssichere Fertigungslösungen.
Kombinationsklebung mit Potenzial
Kombinationsklebungen sind mehr als nur ein Spezialfall der Fügetechnik – sie sind ein strategisches Werkzeug für die moderne Bau- und Fertigungsindustrie. Ob im Fenster- oder Türenbereich oder im Möbelbau: Die gezielte Kombination von Klebstoffsystemen beschleunigt Produktionsprozesse, kann Presszeiten reduzieren und liefert gleichzeitig langlebige, belastbare Verbindungen. Unverzichtbar bleibt aber auch hier die individuelle Prüfung des Anwendungsfalls: Eine intelligente und sorgfältige Auslegung der Prozesse und der zu klebenden Materialen birgt enormes Effizienzpotenzial.
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